Du hast dich riesig auf das Tongariro Crossing auf der Nordinsel Neuseelands gefreut? Aber dann macht dir das Wetter einen Strich durch die Rechnung? So erging es uns auch und wir möchten dir deshalb zeigen, was du alternativ Schönes erleben kannst.
Das Tongariro Crossing stand für mich als eines der Highlights von Neuseeland ganz oben auf der Bucket-List für unseren Roadtrip durch das Land. Natürlich war mir klar, dass uns eventuell das Wetter einen Strich durch die Rechnung machen könnte. Aber wenn es dann soweit ist, und es tatsächlich ins Wasser fällt, ist es dann doch irgendwie traurig 🙁
Zwei Tage vor der geplanten Wanderung sah die Wetterprognose leider auch schon erschreckend aus. Sturm, Hagel und Regen, Regen, Regen waren angekündigt.
Ich wollte die Hoffnung allerdings bis zum Schluss nicht aufgeben. Somit fuhren wir zur gebuchten und bezahlten Unterkunft in Braxmere am Lake Tekapo. An diesem Abend sollten wir die letzten Sonnenstrahlen für die nächsten drei Tage sehen…
Der große Tag – oder doch nicht?
Die Wettervorhersage war ausnahmsweise korrekt: Es regnete aus Kübeln. Der Trail Tongariro Crossing wurde aufgrund von starken Winden in Kombination mit Schneeregen gesperrt!
Über die anfängliche Enttäuschung legte sich schnell der Tatendrang eine Alternative für diesen Tag zu überlegen und zu finden.
Stephan war bei diesem Regenwetter erst überhaupt nicht begeistert von meiner Idee das Wetter einfach Wetter sein zu lassen und draußen etwas zu unternehmen.
Er ließ sich aber von mir bequatschen und wir fuhren zum Visitor Center. Dort zeigte uns einer der Mitarbeiter welche Wanderungen an diesem Tag infrage kämen.
Letztlich kamen nur die kurzen Wege rund um das Visitor Center infrage. Wie die Sicht auf den einzelnen Trails sein würde, konnte uns natürlich niemand sagen. Grundsätzlich hing die tolle Landschaft größtenteils in einer Nebel-Regenwolken-Suppe.
Wanderung zu den Taranaki Falls
Wir entschieden uns für die Wanderung zu den Taranaki Falls. Sechs Kilometer im strömenden Regen – Stephan stand die Begeisterung ins Gesicht geschrieben. 😉
Die Wanderschuhe waren geschnürt, die Trinkblase befüllt, die Regenjacken angezogen und das Regencape über den Rucksack gezogen. Es konnte losgehen!
Der Weg war super easy zu bewältigen. Die einzige Herausforderung war der innere Schweinehund, der immer wieder sagte, warum laufe ich bei strömenden Regen durch die Landschaft?
Vorteilhaft war allerdings, dass es immer wieder durch den Wald ging und wir damit dem Regen nicht dauerhaft ausgesetzt waren.
Nach einiger Zeit erreichten wir den Wasserfall. Yeah. 🙂
Übrigens trafen wir noch einige andere Leute auf dem Wanderweg. Manche von ihnen waren noch deutlich schlechter als wir auf den Regen vorbereitet. Insbesondere an die Asiatin, in ihrer pitschnassen Daunenjacke, können wir uns sehr gut erinnern…
Auf der Hälfte des Wanderweges findest du Toiletten. Die Drahtseile an der Seite haben definitiv ihre Berechtigung. Ich hatte nämlich das Gefühl, dass das Klohäuschen gleich wegfliegt. So stark pfiff der Wind dort oben.
Witzigerweise konnten wir dort mitten in der Pampa mit 4G-Empfang per Whatsapp-Video-Anruf die Lieben in Deutschland anrufen und sie an unserem Erlebnis im Regen teilhaben lassen.
Trotz des Regenwetters faszinierte uns die Landschaft. Der Rückweg führte uns über alte Lavaströme und viele, viele Pfützen. 😉
Nach der Wanderung wärmten wir uns im Visitor Center etwas auf. Dort überlegten und recherchierten wir, wie wir den Nachmittag verbringen wollten.
Stephan fand einen Veranstalter in der Nähe, der Quadtouren anbietet.
Offroad Quadtour
Wir riefen bei dem Veranstalter-Ehepaar Karl und Maria an. Spontan ermöglichten sie uns noch eine Tour an diesem Tag.
Erst vor ein paar Tagen zogen die Beiden auf ihre neue Farm bei der Mountain Heights Lodge um. Insofern erwartete uns ein noch sehr spartanisch eingerichtetes Büro.
Karl kam gerade zur Tür hinein und wusste noch gar nicht, dass er mit uns auf Tour gehen sollte. Seine Frau teilte es ihm mit. Er entgegnete:
Okay, let’s go again. I could do this all day long 😀
Bevor wir starteten, bekamen wir erstmal Gummistiefel, Helm und regenfeste Hosen und Jacken gestellt.
Dann ging es für uns hinaus auf den „Trainingsparcours“ – in Form einer großen grünen Wiese mit aufgestellten Pylonen. Wir sollten den Gangwechsel, das Lenken und das Bremsen üben.
Auf dieser Weide standen in der Nacht vorher wohl die Kühe und entsprechend viele Hinterlassenschaften befanden sich dort… Es passierte, was passieren musste: ich übersah einen der Kuhfladen und bin wohl durch gefahren. Das habe ich allerdings gar nicht bemerkt.
Erst Karl machte mich darauf aufmerksam, dass an meiner Jacke einiges an Kuhfladen hing 😉
Wir machten uns mit den Quads auf den Weg. Zuerst führte die Tour viel über die Ländereien von Karl und Maria.
Karl legte einen Stopp ein, um uns Gänse-Küken zu zeigen. Plötzlich lief Karl los und fing das kleine Tierchen ein. Er drückte mir das Küken einfach in die Hand. Das Herzchen von dem kleinen Tier schlug heftig. Die Mutter des Küken flatterte ganz aufgeregt um uns herum. Ich ließ das Tierchen ganz schnell wieder frei und setzte es vorsichtig auf dem Boden ab.
Die Tour war richtig cool und führte uns ein gutes Stück durch die Vergangenheit dieser Gegend. Karl konnte uns super viel über die hier vorhandenen alten Wege und liegen gebliebenen Gerätschaften berichten. Damals wurde hier der gesamte Wald gerodet und das Holz für den Verkauf vorbereitet.
Zwischendurch fing es wieder richtig heftig zu Regnen an. Aber das machte uns nichts aus, denn im Wald spürten wir vom Regen nicht so viel. Und außerdem waren mit den gestellten Regensachen sehr gut gerüstet.
Rund drei Stunden später kamen wir ein bisschen erschöpft, aber sehr glücklich wieder an der Farm an. Wir legten unsere nassen Regenklamotten ab, die uns gut vor den Gewalten der Natur geschützt hatten.
Fazit
Die Wanderung zu den Taranaki Falls und die anschließende Quad-Tour war in Kombination für uns das perfekte Programm für einen Regentag im Tongariro Nationalpark. Wir waren von morgens bis abends unterwegs und haben dabei sehr viel erlebt!
Wir hoffen wir konnten dich mit unserem Beitrag ein wenig inspirieren. Schreib uns gerne unten einen Kommentar wenn du eine dieser zwei Aktivitäten auch mitgemacht hast! Das würde uns sehr interessieren.