Rom – die ewige Stadt. Wer denkt da nicht sofort ans Kolosseum, Römer, prächtige Bauwerke und den Trevi Brunnen? Was haben all diese Sehenswürdigkeiten gemeinsam? – Genau, jeder will dorthin. Was wir in Rom außerhalb der ausgetretenen Pfade gefunden haben, erfährst du in diesem Artikel.
Bereits in Lissabon hatten wir Airbnb Experiences entdeckt. Für unseren Aufenthalt in Rom fanden wir die spannend klingende Tour „Off the beaten path“, die von Leonardo durch „seinen“ Stadtteil angeboten wird.
Wir trafen uns mit Leonardo und einer weiteren Teilnehmerin in einem Café im Stadtteil Prenestino.
1. Location Porzellan
Auf dem Weg zu unserem ersten Stopp erzählte uns Leonardo ein paar Fakten zu seinem Stadtteil. Nach Prenestino „verlaufen“ sich die wenigsten Touristen. Denn die großen Sehenswürdigkeiten fehlen hier. Ganz langsam mausert sich der Stadtteil und wird trendig.
Leonardo ging mit uns in ein Porzellangeschäft. Im Lädchen werden Rohlinge in allen Formen und Größen verkauft. Im rückwärtigen Atelier sitzt die Künstlerin fast täglich mit ihren Schülern und bemalt die Rohlinge. Anschließend werden die Teile im Ofen gebrannt und werden somit farbecht und spülmaschinenfest.
Wir durften einige Zeit beim Malen zusehen und Fragen stellen. Die Künstlerin selbst bekam schnell mit, dass Stephan und ich aus Deutschland stammen. Sie belegte in ihrer Schulzeit ein paar Deutschkurse. Ein paar Worte konnte sie sogar noch 😉
2. Location Emmelle Meloni Liquori
In dem zweiten Geschäft, in das Leonardo uns führte, gab es eine Spezialität – Hopfenlikör. Leonardo erzählte uns, dass eigentlich jeder Italiener, der einen Garten mit Früchten besitzt, zur Erntezeit seinen eigenen Likör ansetzt.
In dem kleinen Ladenlokal standen viele große Behälter, in denen neuer Hopfenlikör angesetzt wurde. In Italien ist der Verkauf von „angemischten“ Likören wohl recht einfach und ohne große bürokratische Hürden zu meistern.
Der Hopfenlikör ist natürlich ein recht bitteres Getränk, daher schmeckte es mir nicht. Aber Stephan mochte den gerne 😉 Da wir nur mit Handgepäck gereist sind, mussten die Flaschen allerdings dort bleiben.
3. Location Glashandwerk
Im nächsten kleinen Lädchen, was wir besuchten, werden allerlei Gegenstände aus Glas hergestellt. Die Unternehmerin stellt viel mit der Tiffany-Technik her, allerdings beherrscht sie auch weitere Techniken.
Herzlich begrüßt wurden wir von ihren beiden Dackeln und einer größeren Hündin. Nachdem die Hunde sich beruhigten, konnten wir uns in Ruhe im Geschäft umsehen.
4. Location Lederhandwerk
Der liebe Emanuele von Il Dono degli Gnomi erfüllte sich mit diesem kleinen Lederhandwerksladen einen Lebenstraum. In den achtziger Jahren eröffnete er zusammen mit seiner Frau eine kleine Werkstatt.
Dort stellen sie seit vielen Jahren individuelle Sachen aus Leder her. Egal, ob du etwas zum Geburtstag, zur Hochzeit oder einem anderen Anlass suchst, bei Emanuele findest du sicherlich etwas Passendes.
In der kleinen Werkstatt, die hinter dem Lädchen liegt, fühlt es sich an als sei die Zeit stehen geblieben. Überall Werkzeug, Zeitungsausschnitte, Malereien von seinen Kindern, Öle, Farben usw. Jeder mögliche Stauraum ist bis auf den letzten Zentimeter genutzt.
Sobald Emanuele anfängt zu reden, kommt er aus dem Geschichten erzählen gar nicht mehr heraus. Ein wirklich eindrucksvolles kleines Handwerksgeschäft.
5. Location Aperitivo
Unser Guide Leonardo ließ uns die Wahl: wollten wir im aktuellen Stadtteil bleiben und einen klassisch-italienischen Start in den Abend mit einem Aperitivo erleben oder wollten wir in den nächsten Stadtteil fahren und dort etwas zu Abend essen?
Einstimmig entschieden wir uns für den Aperitivo. Der Italiener an sich startet den Abend mit einem bitteren Getränk – am liebsten einem Aperol Spritz.
Es bleibt aber nicht nur bei Alkohol. Dazu gibt es leckere Häppchen! Yummy! Es war soooo lecker! Und vor allem war es soviel, dass wir danach kein Abendessen mehr brauchten. Sowas passiert wahrscheinlich nur Touris 😉
Bei dieser kleinen Lokalität war gegen 19 Uhr noch nicht besonders viel los. Leonardo erzählte uns, dass das Bistro extrem beliebt ist und wir schon noch sehen werden. Und so kam es dann auch. Ungefähr eine Stunde später standen die Leute bis draußen an. An freie Sitzplätze war schon lange kein Denken mehr. Im Sommer setzen sich die Leute alle draußen auf den Bürgersteig, genießen ihr Glas Aperol und das leckere Essen.
6. Location Bier und Bäckerei
Die sechste Location war sozusagen eine Zusatz-Location. Leonardo fragte uns, ob wir noch Lust auf ein Bier hätten. Er brachte uns dann zu einer kleinen Craft-Beer-Bar.
Irgendwann während unserer Unterhaltung schlug Leonardo vor, in der gegenüberliegenden Backstube vorbei zuschauen. Gegen 22/23 Uhr gäbe es dort die ersten frischen Pizzen. Wir schauten uns nur verwundert an. Klar, in Deutschland fangen die Bäckereien in der Regel auch bereits nachts mit ihrem Backwerk an. Ich bin bisher aber noch nie auf die Idee gekommen, einfach hinzugehen und nach frischem Brot zu fragen.
Leonardo erklärte, dass der nächtliche Verkauf natürlich nicht offiziell erlaubt sei, aber auch nicht aktiv verboten werde. So besuchten wir also spontan zu später Stunde durch den rückseitigen Lieferanteneingang eine Bäckerei und genossen frische Pizza. Klassischerweise hast du die Wahl zwischen Rosso und Bianco – also Tomatensauce oder Olivenöl mit Kartoffeln. Ja, du hast richtig gehört: Kartoffeln. Diese werden hauchdünn geschnitten und mit der Pizza zusammen gebacken. Mega lecker! Wenn du Glück hast, bekommst du auch schon ein frisches Brot. Diese sind aber so schnell wieder verkauft, wie sie aus dem Ofen kommen. Um diese Uhrzeit suchen erstaunlich viele Leute die Bäckerei auf.
Wir fanden den Ausflug mit Leonardo durch „sein“ Stadtviertel wirklich eine Bereicherung für unseren Städtetrip. Er zeigte uns Einiges, was wir alleine nie gefunden hätten. Die kleinen Insidertipps (wie Aperitivo und Bäckerei) waren natürlich super klasse! Abseits der Touristenpfade hat Rom noch Vieles mehr zu bieten.
Hast du schon mal Airbnb oder Airbnb Experiences genutzt? Was hast du dabei erlebt? Erzähle uns von deinen Erfahrungen unten in den Kommentaren! Das würde uns sehr interessieren.
Über unsere leckere Food-Tour durch Rom haben wir hier berichtet.